Unsere Reise durch Ost- und West-Berlin
Am 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. Ein Prozess, der bereits viel früher begann und am 9. November 1989 mit dem Fall der Mauer seinen Höhepunkt hatte.
Wir waren bereits 4x in der deutschen Bundeshauptstadt und haben uns gedacht Dir einen kleinen Einblick zu geben, was wir bereits erlebt haben. Natürlich findest Du hier auch einige Tipps und Tricks für Deine nächste Reise nach Berlin.
Übernachten in Berlin - Aber günstig und stylisch!
Wer nach Berlin kommt will sicherlich auch die Geschichte der Stadt erleben. Nach einem Reinfall bei unserem ersten Berlin Aufenthalt, haben wir uns bei der 2. Reise für eine ganz besondere Bleibe entschieden.
Das Ostel ist ein Design Hostel in einem alten Plattenbau ganz in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs im Berliner Stadtteil Friedrichshain.
Bereits beim Check In wird man in die Zeit der DDR zurück versetzt. Betritt man dann das Zimmer, denkt man die Zeit wäre tatsächlich in den späten 70ern einfach stehen geblieben.
Mit viel Liebe zum Detail findet man hier wirklich nur dinge, die es zu der Zeit auch in der ehemaligen DDR gegeben hat.
Zum Standard in den Zimmern gehören WLAN (okay bissel Stilbruch muss sein 😉), Retro-Tapeten, DDR-Möbel sowie ein original (funktionsfähiges!) DDR-Radio.
Unser Doppelzimmer mit eigenem Badezimmer war im 4. Stock (ohne Aufzug). Das Zimmer war auf jeden Fall sauber und ordentlich. Ein Wehrmutstropfen, es gab keinen Aufzug und (leider) war auch der Wasserdruck nicht so besonders, das während unseres Aufenthalts ein Techniker ins Zimmer musste.
Aber: Alles prima gelöst vom Management!
Leider hat dieses ganz spezielle Hostel nicht überlebt, trotzdem verbinden wir eine tolle Zeit damit.
Die East Side Gallery
Zwischen dem Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke befindet sich das längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer. Welt berühmt wurden diese 1,3 km Mauer unter dem Namen East Side Gallery.
118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern gestalteten nach dem Mauerfall die längste Open-Air-Gallery der Welt.
Eröffnet wurde sie vor rund 30 Jahren, am 28. September 1990 als Symbol der Freude über die Überwindung der deutschen Teilung.
Wir fanden diese kostenlos zugängliche Freiluft-Galerie wirklich toll. Hier gibt es wahre Kunstwerke anstatt Schmierereien. Auch toll fanden wir, dass sämtliche Gemälde etwas mit der Geschichte der Mauer zu tun hatten.
Stasi Museum Normannenstraße
Wir sind fasziniert von der Geschichte Deutschlands und vor allem von der Geschichte der deutschen Teilung. Wem es genauso geht, dem empfehlen wir auf jeden Fall eines der vielen Museen zu dem Thema.
Ein paar davon werden wir Dir noch im Laufe des Beitrags vorstellen. Wir beginnen im Osten der Stadt in der Normannenstraße. Hier befindet sich das Stasi Museum, direkt in den Räumen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit.
An Stelle des Ministeriums befindet sich das Museum auf 3 Etagen. Wer fotografieren möchte, muss an der Kasse eine Erlaubnis kaufen, die mit 1,00 € extra berechnet wurde.
Zunächst betritt man das Foyer des Gebäudes und sieht die ikonischen Paternoster-Aufzüge, die leider nicht mehr in Funktion sind. Über eine Treppe geht es dann in die erste Etage mit den ersten Museumsstücken.
Hier wird eindrucksvoll mit Schautafeln und Original Schaustücken gezeigt wie dieser Überwachungsapparat mit perfiden Methoden das eigene Volk ausspionierte.
Eine Etage darüber findet man einen großen Konferenzraum, sowie die privaten “Gemächer” und Büros des damaligen Ministers Erich Mielke.
DDR Museum
Dieses Museum direkt am Spreeufer bezeichnet sich selbst als eines der interaktivsten Museen weltweit und das ist nicht einmal geprahlt.
Wir waren bisher 3x im DDR Museum in Berlin und gehen immer wieder mit einem Lächeln raus. Es gibt kein Museum was wir kennen, dass so informativ und kurzweilig ist. Die vielen Interaktionen, sei es eine NVA Uniform anzuziehen, verhört zu werden oder gar selbst abzuhören machen es zu einem erlebbaren Geschichtsort.
Das Museum lässt sich eigentlich gar nicht wirklich beschreiben, da es eine solche Fülle an Möglichkeiten bietet. Nicht nur für Erwachsene, sondern vor allem für Kinder können wir es auf jeden Fall empfehlen!
Insider Tipp
Wer in Berlin ist muss hier auf jeden Fall reingehen, der günstige Eintrittspreis von aktuell 9,80 € pro Person ist wirklich gut investiert.
Wichtig
Online Ticket im Voraus buchen, Zeitfenster auswählen und dann loslegen.
Unser Tipp
Auf keinen Fall das späteste Zeitfenster um 20:00 Uhr holen, sonst bleibt Dir nur eine Stunde und das ist für den ersten Besuch definitiv zu wenig.
Asisi Panorama "Die Mauer" am Checkpoint Charly
Nur wenige Meter vom geschichtsträchtigen Checkpoint Charly befindet sich ein Großbild-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi.
Hier kannst Du von einer 4 Meter hohen Besucherplattform aus den Alltag im Schatten der Berliner Mauer erleben. In dem eigens errichteten Rundbau, zeigt das Panorama auf 900 Quadratmetern das alltägliche Leben im West-Berliner Stadtteil Kreuzberg in den 1980er Jahren.
Der Künstler, der selbst sein halbes Leben in der Stadt wohnte, brauchte ganze 4 Jahre um das Bild zu malen.
Der Eintritt zum Panorama und einer großen Fotoausstellung im Gebäude kostet 10 €
Tränenpalast Friedrichstraße
Wir bleiben im Osten der Stadt und gehen die Mauer entlang zum berühmten Grenzbahnhof in der Friedrichstraße. Der Bahnhof “Friedrichstraße” wird auch “Tränenpalast” genannt.
Der Grund hierfür sind die vielen Tränen die hier vergossen wurden, sei es weil die Ausreise wieder nicht genehmigt wurde, oder die Verwandten wieder zurück nach West Berlin fuhren.
Dies war der einzige Bahnhof an dem U-Bahn Züge aus dem Osten und Westen ankamen, beide aber von einem langen Gang und vielen Grenzposten getrennt.
Wer von Ost nach West oder anders herum wollte musste zunächst durch die Grenzkontrolle, diese Kammern aus Holz, in der grimmig schauende Grenzbeamte alles und jeden genaustens kontrollierten. Einiges ging auch von hier aus direkt an die Stasi.
Ein mulmiges Gefühl hat man schon, wenn man durch die ehemalige Kontrollstelle geht. Hier hängt eine Anzugjacke am Schrank und eine Kappe auf dem Tisch. Direkt neben dem Stempel, der für Leid oder Freude sorgen konnte.
Innerhalb des “Tränenpalastes” gibt es noch weitere Exponate zu sehen, die nicht nur die Arbeit als Grenzbeamter, sondern vor allem die Schicksale der Menschen zeigen. Eine echt eindrucksvolle Ausstellung.
Wenn Du jetzt Interesse an einem Besuch hast, komm einfach vorbei, denn der Eintritt ist vollkommen kostenlos!
Gedenkstätte Berliner Mauer
Berlin hat viel geschichtliches zu bieten. Setzen wir unseren Besuch fort und wechseln zwischendurch mal immer von Ost nach West.
Die nächste Station ist die Bernauer Straße, jene Straße in der viel passierte, vor allem beim Bau der Mauer. Hier wurde sogar eine Kirche abgerissen, die sich nach dem Bau in Mitten des Todesstreifens befand.
Der große Park der Gedenkstätte zieht sich vom U-Bahnhof Bernauer Straße an der Ecke der Brunnenstraße bis hin zum Nordbahnhof in der Gartenstraße.
Wenige Meter von der Brunnenstraße entfernt, befindet sich in der Rupiner Straße eine Gedenktafel an das Foto, das um die Welt ging, der “Berliner Mauerspringer”, der junge DDR Grenzsoldat der sich todesmutig mit einem Sprung über den Stacheldraht in den Westen befreite.
Das Foto entstand von der gegenüber liegenden Ausstellung. Hier befindet sich ein Turm vom dem man eindrucksvoll in den nachgebauten Grenzstreifen blicken kann. Am Horizont sieht man das neue Ost-Berlin mit dem Funkturm.
Alexanderplatz
So sah es im Osten aus? – Berlin Hauptstadt der DDR war anders als alles andere was sich im Osten der Republik abspielte. Hier wurde geklotzt, nicht gekleckert.
Vor allem am Alexanderplatz und am Funkturm, der die Macht des Regimes unter Beweis stellen sollte sind Zeichen für die Blendung der anderen Nationen und des eigenen Volks.
Ein weiteres Highlight ist die Weltzeituhr mit den Urzeiten der DDR Bruderstaaten. Ein eigenwilliges Gebilde, das zum einen aus dem erstbesten Zukunftsroman entspringen könnte und zum anderen an die 70er Jahre erinnert.
Übrigens, geht man in Richtung Fernsehturm, kommt man sowohl am berühmten Neptun Brunnen und dem Roten Rathaus vorbei. Geht man weiter ist man in wenigen Metern an der Spree, die hier die Grenze zwischen Ost und West-Berlin bildete.
Direkt hier befindet sich auf der einen Seite das DDR Museum und auf der anderen der Berliner Dom.
Das Brandenburger Tor
Auf in den Westen, aber nicht ohne das Tor von der Seite zu zeigen, die es nur wenige zu Gesicht bekamen, nämlich von der Ost-Seite aus.
In den ersten Jahren nach der Grenzöffnung, konnte man sogar hindurch fahren. Aufgrund der Touristen und dem Verkehr entschied man sich aber schließlich den Bereich um das Brandenburger Tor für den Verkehr zu sperren.
Schaut man durch das Tor kann man am anderen Ende der Prachtstraße, der Straße des 17. Juni bis hin zur Siegessäule schauen. Oder wie es die Fußballfans nennen, willkommen auf der Siegermeile!
Nehm Dir auf jeden Fall etwas Zeit und beobachte die Menschen auf dem Pariser Platz rund um das Tor. Wenn Du genug hast kannst Du entweder nach Links in Richtung Potsdamer Platz gehen, oder nach rechts zum Reichstag und dem Regierungsviertel.
Potsdamer Platz & Holocaust Mahnmal
Auf und um den Potsdamer Platz findet man altes und neues gleicherweise. Wer nach altem Ausschau hält, findet hier die erste Verkehrsampel Deutschlands die ab dem 15. Dezember 1924 den Verkehr regelte.
Neues sieht man auf den ersten Blick, wenn man die Fassaden der 3 großen Hochhäuser, dem Forum-, Kollhoff- und Bahn-Tower, schaut. Der erste ist tatsächlich in Bügeleisen-Form gebaut wie beispielsweise auch das Flatiron Building in New York.
Direkt in der Nähe am Bahnhof Potsdamer Platz, befindet sich das Sony Center, ein großes Kino, Musical Theater und vieles mehr zum Thema Unterhaltung findet man hier. Ein auf jeden Fall eindrucksvolles Gebäude!
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, oder kurz Holocaust-Mahnmal, erinnert an die rund sechs Millionen Juden, die unter der Herrschaft Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten ermordet wurden.
Entworfen wurde es vom US Amerikanischen Architekt Peter Eisenman. Es besteht aus 2711 quaderförmigen Beton-Stelen und wurde zwischen 2003 und Frühjahr 2005 auf einer rund 19.000 m² großen Fläche errichtet.
Das Regierungsviertel
Im Regierungsviertel wimmelt es nur so von Neubauten, der einzige noch erhaltene “Altbau” ist das Reichstagsgebäude mit der berühmten gläsernen Kuppel über dem Plenarsaal.
Wenn Du Lust hast, kannst Du die Kuppel und auch das Innere des Reichstags besuchen. Hierfür musst Du Dich unbedingt vorher registrieren. Erst nach einer Eingehenden Prüfung Deiner Person, erhältst Du Deine Eintrittskarte.
Wenn der erste Schritt geschafft ist musst Du durch eine Flughafen ähnliche Sicherheitskontrolle und kannst erst dann in das Gebäude. Auf jeden Fall ein Aufwand der sich sicherlich lohnt, auch wenn wir es bisher nicht gemacht haben.
Die restlichen Gebäude kannst Du am Besten mit einem Ausflugsschiff auf der Spree machen. Hier empfehlen wir Dir die Ausflugsschiffe ab dem Ufer am DDR Museum. Denn sonst kommt man nur schwerlich so an die Gebäude dran, dass man sie fotografieren kann.
Kurfürstendamm (Ku'damm)
Die wohl bekannteste Straße in Berlin ist der Kurfürstendamm, auch Ku’damm genannt. Hier findet sich wie eh und je ein teures Geschäft nach dem anderen. Geht man die geschäftige Einkaufsstraße weiter landet man an weiteren wichtigen Stellen in West Berlin.
An erster Stelle steht hier die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche, die bereits seit dem 2. Weltkrieg zum Teil eine Ruine ist. Dank vieler Spenden ist es jedoch möglich gewesen zumindest ein großer Teil davon zu restaurieren. Die kostenlose Ausstellung können wir wärmstens empfehlen!
Geht man die Straße weiter nach oben findet man das Europa Center, eines der ersten großen Einkaufszentren in Berlin, was mittlerweile aber von einigen anderen überholt wurde.
KaDeWe - Kaufhaus des Westens am Wittenbergplatz
Das berühmte Kaufhaus des Westens ist der Vorreiter der Kaufhäuser gewesen. Amerikanische Konzerne wie beispielsweise Macy’s oder das Londoner Harrods, haben die Idee hinter diesem Kaufhaus aus Deutschland, dem Heimatland der Kaufhäuser.
Das Kaufhaus mit 60.000 m² Verkaufsfläche wurde bereits 1907 eröffnet und ist heute eines der größten Warenhäuser Europas.
Angefangen hatte 1907 der damalige Kaufhaus Mogul Adolf Jandorf, der verkaufte es 1927 an einen gewissen Hermann Tietz, dessen Anfangsbuchstaben sicherlich noch der ein oder andere so zusammen stellen kann, das eine Firma draus wird ;-).
Im Jahr 2010 erwarb der Karstadt Konzern das Gebäude und schließlich nach der Insolvenz wurde 2015 die “The KaDeWe Group” gegründet, einem Zusammenschluss der Eigner Signa Holding und Central Group.
Hier einzukaufen ist nicht für jeden Geldbeutel gedacht, bereits damals war es eher als Luxuskaufhaus gedacht.
Unterwegs in Berlin
Wer in Berlin ist, wird sicherlich sehr oft öffentliche Verkehrsmittel verwenden, denn mit dem Auto durch die Großstadt ist meist ein nervenaufreibendes Unterfangen. Wir empfehlen Dir daher auf jeden Fall ein Hotel mit Parkplatz und dann ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen.
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