Die Ankunft in Luxemburg
Luxemburg kannten wir bisher nur vom Besuch der günstigen Tankstelle kurz hinter der Grenze bei Schengen oder Remich, bzw. dem meist günstigeren Flughafen.
Wir wollten schon immer mal mehr vom kleinen Stadt-Staat sehen und haben sie als Startpunkt für unsere kleine Reise gemacht.
Luxemburg liegt im Süd-Westen und ist umgeben von Frankreich (Süden), Belgien (Norden) und Deutschland (Osten). Alleine wegen der Nähe zu uns (rund 200 km) war es für uns der Beste Startpunkt.
Nach der 2-Stündigen Fahrt ging es für uns zunächst mal in bekannte gefilde – Zum Tanken nach Remich und einer obligatorischen Stärkung im Pizza-Restaurant in der Nähe.
Wir entschieden uns an einem Freitag nach der Arbeit zu fahren und haben daher das Ibis Budget Hotel am Flughafen für die erste Übernachtung gebucht.
Flauer Magen und den Tränen nahe
Nach einer ruhigen Nacht und einem kleinen Frühstück im Hotel, ging es dann zu unserer ersten Station, dem Amerikanischen Friedhof in der Nähe des Flughafens in Findel.
Wenn Ihr noch nie auf einem amerikanischen Kriegsfriedhof wart, solltet Ihr unbedingt mal hier her kommen – Einfach atemberaubend und unfassbar zugleich.
Wir gingen durch die prachtvollen Tore und sahen direkt in der Ferne den großen Turm mit der Plakette der vereinigten Staaten. Es ist wie eine Reise in ein anderes Land.
Nach einem kleinen Schwenk nach links, hatten wir direkt einen absolut unvergesslichen Blick, der uns bis ins Mark getroffen hat. Man steht vor einem riesigen Feld voller Kreuze aus weißem Marmor.
Eines müssen wir aber zum Thema Kreuze noch berichtigen, denn hier stehen auch Davidsterne für die jüdischen Soldaten der US-Armee, die im 2. Weltkrieg gefallen sind.
Die Masse an Denkmälern ist einfach erdrückend.
Das Kreuz des General George S. Patton JR steht an der Stirnseite und zeigt zu den anderen Keuzen. Der Grund – Es waren die Männer, die er befehligte.
Gestorben ist der General im übrigen nicht im Kriege, sondern erst nach einem „gewöhnlichen“ Autounfall bei Mannheim.
Zunächst sollte er in seiner Heimat, den USA beerdigt werden, sein Wunsch war es aber, selbst nach seinem Tode, bei seinen Männern zu sein.
Nach dieser Geschichte mussten wir beide erstmal schlucken, eine solche Loyalität ist heutzutage kaum mehr vorstellbar!
Endlich geht es nach Luxemburg
Nachdem wir mit schon vielen Eindrücken am frühen Morgen begonnen haben, ging es nun weiter, direkt in das Zentrum von Luxemburg.
Diese Stadt ist tatsächlich sehr international. Neben Französisch, Englisch und Lëtzeburgisch hört man auch viel Deutsch. Auch wenn die Amtssprache französisch ist, so sprechen hier die Anwohner meist ihre eigene Sprache.
Lëtzeburgisch ist eine moselfränkische Sprache, die neben deutschen und französischen Wörtern auch ein bisschen was aus dem nördlichen Saarland hat.
„Mir wölle bleiwe wat mir sin“ – Wir wollen bleiben was wir sind ist das Stadtmotto, das auf einem Erker in der Altstadt steht.
Insider Tipp
Aufgrund der Nähe zur Innenstadt, können wir das Parkhaus „Monterey“ sehr empfehlen.
Die Preise sind für die Verhältnisse einer so großen Stadt sehr fair und es gibt immer genügend Platz.
Die Sehenswürdigkeiten können sich sehen lassen
Nachdem wir also unser Auto im Parkhaus „Monterey“ geparkt hatten, schlenderten wir zunächst ein Stück durch den Stadtpark in Richtung unseres ersten Punktes, der „Gëlle Fra“ (Goldene Frau).
Das Monument auf dem Place de la Constitution wurde 1923, zum Gedenken an die Luxemburger errichtet, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren.
Direkt von diesem Platz aus, habt Ihr gleich 4 weitere Sehenswürdigkeiten im Blick. Zunächst seht Ihr direkt unter Euch die Petruss Kasematten, das Petruss Tal und die überspannende Adolphe Brücke.
Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, steht die Cathédrale Notre-Dame (Kathedrale unserer lieben Frau). Genau dort hin zog es uns dann auch.
Wenn Ihr prachvolle Kirchen liebt, seid Ihr in diesem römisch-katholischen Gotteshaus genau richtig. Man muss die Kathedrale unbedingt einmal gesehen haben. Der Stolz der Luxemburger beinhaltet im Untergeschoss die Krypta mit Grabstädte der großherzoglichen Familie.
Ein wahrlich atemberaubender Ort!
Weiter geht es durch die Innenstadt, die Tatsächlich sehr übersichtlich und Kompakt ist. Nächster Stopp:
Der Großherzogliche Palast. Hier kann man ähnlich wie in London den Wachwechsel beobachten. Dieser geschieht jedoch nur dann, wenn die Großherzogliche Familie auch anwesend ist. Daher blieb uns dieses Schauspiel leider verwehrt.
Ein Platz, den wir wenige Monate zum Weihnachtsmakt wieder gesehen haben, ist der „Place d‘ Armes“ mit dem großen Pavillion in der Mitte. Hier findet zu jeder Jahreszeit etwas statt, daher ist er auch so beliebt.
Die Kasematten der Stadt Luxemburg und das bekannteste Tal
Nachdem wir die Fußgängerzone, vorbei an der Michaelskirche verlassen haben, steuerten wir auf das wohl bekannteste Bauwerk der Stadt zu, den Kasematten der Stadt Luxemburg.
Die von Hand in den Fels gehauene Festung aus dem Jahre 1644 ist UNESCO Weltkulturerbe und ein absoluter Besuchermagnet. Leider gibt es hier Aufgrund der Hygienevorschriften bisher keine Möglichkeit sie zu besuchen. Man hofft, dass die Wiedereröffnung im Sommer 2022 starten soll.
Die Befestigungsgänge der „Bock-Kasematten“ waren auf verschiedenen Ebenen angelegt und reichten bis 40 m Tiefe hinab.
Nach der Schleifung 1867 blieben immerhin noch 17 km erhalten.
Auf den Mauern der alten Festung verläuft die Corniche oder auch Chemin de la Corniche. Ein Weg der einen wunderschönen Blick auf den unteren Teil der Stadt Luxemburg, dem Stadtteil Grund, freigibt.
„Grund“ ist das bekannteste der beiden Täler und hat seinen ganz eigenen Charme. Es lohnt sich auf jeden Fall an der Alzette entlang zu laufen, eine ganz andere Welt.
Die Sagenumwobene Melusina
Der Legende nach ging Graf Siegfried am Ufer der Alzette spazieren, als er eine Prinzessin traf, die schöner war als die Morgenröte.
Dieses anmutige Wesen war die Nymphe der Alzette mit dem Namen Melusina. Siegfried war so überwältigt, dass er ihr sofort sein Herz und die Krone angeboten hat.
Sie knüpfte ihr Ja-Wort jedoch an eine Bedingung, die Siegfried akzeptierte.
Er musste Ihr versprechen, dass er sie an keinem Samstag sehen darf.
Viele Jahre lebte das Paar glücklich und zufrieden mit ihren zahlreichen Kindern.
Bis zu dem einen Samstag, an dem Siegfried an der Tür seiner Gattin vorbei kam. Er vernahm ein seltsames Geräusch und Blickte durch das Schlüsselloch.
Was er erblickte, erschrak ihn. Er sah seine Melusina in einem Wasserbottisch herumtollen und das die Beine sich in einen Fischschwanz verwandelten.
Als sie entdeckete, dass er ihre wahre Natur kannte, verschwandt sie mit einem entsetzlichen Schrei durch den Boden in die Tiefe.
Seitdem ist die Nymphe der Alzette im Bock-Felsen gefangen, aus dem sie nur alle sieben Jahre emporsteigt.

Das moderne Luxemburg
Nach der sprichwörtlich Sagenhaften Wanderung durch das Grund Tal, ging es wieder in Richtung Auto. Zuvor konnten wir uns 2 Wege aussuchen. Entweder den Berg hinauf laufen, oder mit dem Fahrstuhl nach oben fahren.
Ihr habt richtig gelesen, es gibt hier tatsächlich einen Fahrstuhl, der sich in Höhe des Palais de Justice befindet. Von unten findet man ihn direkt neben der „Updown“ Bar. – Dort gab es Übrigens einen sehr lecken Cheesecake zum Kaffee 😉.
Ein paar Kilometer in die andere Richtung, gibt es einen weiteren Fahrstuhl, der „Panorama Aufzug Pfattental“. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl und die auf 71 Metern Höhe befindliche Aussichtsplattform ist kostenlos und von morgens 5:45 Uhr bis 1:00 Uhr in der Nacht geöffnet.
Noch mehr Moderne gibt es nur noch auf dem Kirchberg Plateau. Hier befinden sich neben Gebäuden der Europäischen Union auch viele große Firmen und die architektonisch sehr interessante Luxemburg Philharmonie.
Direkt davor gibt es für den Instagram-Moment auch einen großen „Luxemburg“-Schriftzug 😁.
Unsere letzte Station im Großherzogtum
Nur wenige Meter entfernt von der Philharmoni, befindet sich „Fort Thüngen“, dass im Luxemburgischen Sprachgebrauch „Dräi Eechelen“ (Drei Eicheln) heißt.
Warum sieht man auf den ersten Blick, denn auf den drei Türmen befindet sich je eine goldene Eichel.
Das war der letzte Punkt auf unserem Reiseplan für Luxemburg. Damit wäre wieder einmal bewiesen wie viel man in dieser Stadt in nur einem Tag sehen kann.
Wir machten uns mit vielen neuen Eindrücken um 17:00 Uhr auf nach Brüssel, dem zweiten Stopp unserer BeNeLux Reise.
Mehr darüber gibt es dann aber in unserem nächsten Blog!